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Open Source und Sicherheit: warum Offenheit die beste Verteidigung ist

Mit Erfahrung und Struktur zum sicheren Einsatz – ohne Risiko aber mit echtem Wettbewerbsvorteil.
16. Oktober 2025 durch
Open Source und Sicherheit: warum Offenheit die beste Verteidigung ist
OPAAS GmbH, Leonie Böcher

Das Klisch​ee


Open Source wird oft mit „offen“ gleichgesetzt und damit fälschlicherweise mit „unsicher“. Viele glauben, dass öffentlich zugänglicher Code bedeutet, jeder könne auf Systeme oder sensible Daten zugreifen. Doch das ist ein Missverständnis.


Offenheit bedeutet in diesem Zusammenhang Transparenz, nicht Freizügigkeit.

Der Quellcode einer Software ist öffentlich einsehbar, damit er überprüft und verbessert werden kann, aber das heißt nicht, dass jeder automatisch Zugriff auf produktive Systeme oder Unternehmensdaten hat.


Diese Transparenz schafft Vertrauen, weil Fehler sichtbar, nachvollziehbar und überprüfbar sind. Projekte wie Linux, Kubernetes oder PostgreSQL beweisen seit Jahren, dass offene Software sicher, stabil und zuverlässig funktioniert und die Basis vieler sicherheitskritischer Systeme bildet. 

Technische Betrachtung der Sicherheit


Das sogenannte „Many-Eyes-Prinzip“ ist einer der größten Sicherheitsvorteile von Open Source: Je mehr Menschen Code prüfen, desto schneller werden Schwachstellen erkannt.


Während bei proprietären Systemen meist nur ein begrenztes internes Team Sicherheitsprüfungen durchführt, läuft bei Open Source ein permanenter, weltweiter Peer-Review-Prozess. Jede Codeänderung wird überprüft, automatisierte Sicherheitstests (z. B. mit Tools wie SonarQube, Trivy oder GitHub Advanced Security) scannen den Code kontinuierlich auf Schwachstellen.


Darüber hinaus sorgen technische Mechanismen für Sicherheit:


  • Signierte Commits und Releases verhindern, dass manipulierte Codeänderungen unbemerkt eingespielt werden.
  • Reproduzierbare Builds stellen sicher, dass der veröffentlichte Code exakt dem geprüften Quellcode entspricht.
  • Kryptografische Hash-Prüfungen gewährleisten die Integrität von Paketen und Containern.


So entsteht ein Sicherheitsmodell, das sich nicht auf blindes Vertrauen in einen Hersteller stützt, sondern auf überprüfbare Qualität. Offenheit bedeutet hier: Jeder kann nachvollziehen, warum eine Software sicher ist.

Open Source vs. geschlossene Software


Während Open Source auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit setzt, basiert proprietäre Software oft auf dem Prinzip „Security by Obscurity“ – also Sicherheit durch Geheimhaltung.

Das klingt zunächst sinnvoll, hat aber Nachteile: Wird eine Schwachstelle entdeckt, sind Nutzer vollständig vom Hersteller abhängig, ob und wann sie behoben wird.



Aspekt

Open Source

Geschlossene Software

Transparenz

Quellcode einsehbar, überprüfbar, auditierbar

Quellcode bleibt verborgen

Fehlererkennung

Peer Reviews, externe Audits, Community-Wissen

Nur interne Prüfungen

Patch-Verfügbarkeit

Häufig innerhalb von Stunden oder Tagen

Abhängig vom Anbieterzyklus

Kontrolle

Volle Hoheit über Code und Daten

Abhängigkeit vom Hersteller



In Open-Source-Systemen kann jedes Unternehmen selbst nachvollziehen, wie sicher eine Software ist und bei Bedarf direkt reagieren.

Geschlossene Software verlangt Vertrauen in Aussagen, die man nicht überprüfen kann.

Kurz gesagt: Proprietäre Software fordert Vertrauen - Open Source verdient es.

Die Sicherheitsmechanismen


Moderne Open-Source-Projekte sind hochprofessionell organisiert und setzen auf strenge Sicherheitsstandards. Dazu gehören:


  • Security-Gates in CI/CD-Pipelines, die unsicheren Code blockieren, bevor er veröffentlicht wird.
  • Verifizierte Contributor-Identitäten um Supply-Chain-Angriffe zu verhindern.
  • Regelmäßige Penetrationstests und unabhängige Audits.
  • Koordinierte Security-Response-Teams, die gemeldete Lücken priorisieren und zeitnah beheben.


Viele Projekte, z.B. Debian oder Kubernetes, betreiben eigene Sicherheitsbeiräte, die Prozesse definieren und Standards überwachen.

Diese strukturierte Offenheit sorgt dafür, dass Schwachstellen nicht vertuscht, sondern behoben werden und das sogar schnell, dokumentiert und nachvollziehbar.


Kann man Open Source „abschirmen“?


Ein häufiges Missverständnis lautet: „Wenn etwas Open Source ist, kann jeder darauf zugreifen.“

Das stimmt nicht. Offenheit bezieht sich ausschließlich auf den Quellcode, nicht auf die Daten oder Instanzen eines Unternehmens.

Unternehmen können Open-Source-Software vollständig in geschützten Umgebungen betreiben – auf eigenen Servern oder in einer privaten Cloud. Nur autorisierte Personen haben Zugriff. 

Ein gutes Beispiel dafür ist das Open-Source-ERP-System Odoo. Zwar ist der Quellcode von Odoo öffentlich zugänglich, doch die Instanz, die ein Unternehmen betreibt, läuft ausschließlich intern. Niemand außerhalb des Unternehmens kann Einblick in Buchhaltungsdaten, Kundendaten oder interne Abläufe nehmen und das ist auch gar nicht der Sinn von Open Source.

Im Gegenteil: Firmen können den Quellcode anpassen, erweitern oder härten, um ihn perfekt an ihre eigenen Anforderungen anzupassen. Diese Änderungen bleiben privat und unterliegen den eigenen Sicherheitsrichtlinien. Der öffentliche Code ist die Grundlage – die betriebliche Umsetzung ist und bleibt geschützt.

So vereint Open Source zwei Vorteile: Transparente Technologie und volle Kontrolle über den eigenen Betrieb.

Unsere Handlungsempfehlungen


Die Offenheit von Open Source ist eine Stärke, die jedoch Erfahrung und Struktur erfordert.

Unternehmen sollten klare Sicherheitsprozesse etablieren, um die Vorteile optimal zu nutzen:

  • Regelmäßiges Patch-Management: Sicherheitsupdates müssen zeitnah eingespielt werden.
  • Abhängigkeitsüberwachung: Spezielle Tools helfen, Bibliotheken automatisch zu prüfen.
  • Zero-Trust-Strategie: Jede Komponente wird unabhängig verifiziert – egal, ob Open Source oder proprietär.
  • Kontinuierliches Monitoring: Laufzeitüberwachung mit Tools wie Falco erkennt verdächtige Aktivitäten in Echtzeit.

Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass Open-Source-Systeme nicht nur sicher sind, sondern auch sicher bleiben.

Viele Sicherheitsvorfälle entstehen aber nicht durch Open Source selbst, sondern durch die falsche Implementierung.

Oft werden veraltete Versionen zu lange genutzt, externe Bibliotheken unkritisch eingebunden oder Verantwortlichkeiten nicht klar geregelt.


Um dies zu vermeiden, braucht es Know-how und strukturierte Abläufe. Hier kommt OPaaS ins Spiel:

Mit unserer langjährigen Expertise in der Integration, Härtung und Wartung von Open-Source-Systemen stellen wir sicher, dass Software nicht nur funktioniert, sondern dauerhaft sicher bleibt.

Wir begleiten Unternehmen von der Auswahl geeigneter Komponenten über das Sicherheitskonzept bis hin zu Wartung und Monitoring. Unsere Experten wissen, worauf es in modernen IT-Architekturen ankommt und wie man Open Source so einsetzt, dass es sich perfekt in bestehende Sicherheitsstrukturen integriert.


Wer mit erfahrenen Partnern arbeitet, muss sich um Wartung und Support keine Sorgen machen und kann sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: den Erfolg des eigenen Unternehmens.


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